Robinsonliste Idee, Nutzen und Ausführung


Author: Hannah Schmitz - 11. Juni 2021
Firmenliste.net - Robinsonliste

Die Romanfigur, Robinson Crusoe, verbrachte Jahre komplett isoliert von der Außenwelt, auf einer einsamen Insel. Diesen Umstand nahmen die Namensgeber sich zum Anlass, die Schutzliste gegen unerwünschte Werbung, Robinsonliste zu taufen. Was die Idee hinter diesemProjekt ist, wem sie nützt und wie sie in der Realität Anwendung findet, behandelt der folgende Beitrag.


Was ist die Intention der Robinsonliste?

In Deutschland werden Robinsonlisten vom Deutschen Dialogmarketing Verband e.V. (DDV) und vom Interessenverband Deutsches Internet e.V. (I.D.I.) geführt. Verbraucher können sich dort eintragen, wenn sie keine adressierte Werbung erhalten möchten. Hierbei stehen den Verbrauchern zwei Varianten zur Verfügung: Entweder geben sie an, dass sie überhaupt keine Werbung erhalten möchten oder nur aus bestimmten Branchen. Während der DDV nur Privatpersonen listet, die keine Briefpost erhalten möchten, bietet der I.D.I. die Möglichkeit an, Telefonnummern, EMailadressen und Faxnummern zu listen.


Telefon- und E-Mailwerbung ist ohne vorherige Werbeeinwilligung nicht zulässig

Inwiefern Werbung gegenüber Privatpersonen in Deutschland zulässig ist, ist gesetzlich geregelt. Werbung via E-Mail oder Telefon ist ohne vorherige Einwilligung des Angesprochenen nicht zulässig. Beide Organisationen bieten die Möglichkeit an, sich kostenlos über ein Online-Formular oder per Post in die Schutzliste eintragen zu lassen. Der DDV löscht diese Daten nach fünf Jahren automatisch, um sie aktuell zu halten.

Auch in vielen anderen Ländern existieren Robinsonlisten. In Österreich regelt das E-Commerce-Gesetz inwiefern Werbung erlaubt ist. Dort können sich Verbraucher und Unternehmen in die ECG-Liste eintragen lassen, wenn sie keine Werbung per Telefon oder E-Mail erhalten möchten. Diese muss laut Gesetz beachtet werden. In der Schweiz, in Belgien, Dänemark und Spanien gibt es die Robinsonliste ebenfalls.


Wem genau nützt die Robinsonliste?

Seriöse Unternehmen, die Werbung verschicken möchten, gleichen ihren Adressbestand mit der Robinsonliste ab und filtern auf diese Weise diejenigen heraus, die keine adressierte Werbung erhalten möchten. Offensichtlich ziehen also als erstes die Verbraucher einen Nutzen aus der Schutzliste.

Aber auch die oben angesprochenen, werbetreibenden Unternehmen profitieren davon ihre Daten abzugleichen. Sie können so ihre Seriosität unterstreichen, ihre Daten veredeln und laufen nicht Gefahr wegen unerlaubter Werbesendungen kostenpflichtig abgemahnt zu werden. Besonders Mitglieder des DDV und des I.D.I. haben den Vorteil, auf ihrer Homepage mit der Mitgliedschaft werben zu können.


Wie erfolgt die Anwendung der Robinsonliste in der Realität?

Anders als zum Beispiel in Österreich, sind deutsche Unternehmen nicht dazu verpflichtet die Robinsonliste zu beachten. Mitglieder des DDV und des I.D.I. gehen allerdings eine freiwillige Verpflichtung ein, ihre Daten mit denen der Robinsonliste abzugleichen, bevor sie adressierte Werbung versenden. Der Datenabgleich erfolgt verschlüsselt, sodass sich niemand an den gespeicherten Daten bedienen kann. Kritiker befürchten jedoch, dass die Robinsonliste durch technische Fehler oder Vorsatz an die Öffentlichkeit gelangen und so die Daten missbraucht werden könnten. Die Robinsonliste bietet dem Verbraucher keinen Schutz vor unadressierter Werbung. Hierbei hilft aber meistens ein Aufkleber am Briefkasten, der den Einwurf von Werbung verwehrt. Auch aggressiv werbende, unseriöse Unternehmen werden wohl keine Rücksicht auf die Schutzliste nehmen. Dem Verbraucher bleibt in diesem Fall nur die Möglichkeit, dem Werbetreibenden per Post weitere Werbesendungen zu untersagen und bei Härtefällen entsprechend zu klagen.




Fazit

Das Projekt Robinsonliste hat im werbetreibenden Kontext durchaus seine Berechtigung.


Verbraucher und werbetreibende Unternehmen profitieren von der Robinsonliste

Nicht nur der Verbraucher profitiert von der Robinsonliste, sondern auch die werbetreibenden Unternehmer. In den europäischen Ländern, die eine Robinsonliste führen, gelten zum Teil stark voneinander abweichende Rechtsprechungen. Die Robinsonliste hat sogar einen geringen Einfluss auf die Umwelt. Letztlich ist ein positiver Nebeneffekt der selektiven Versendung von Werbung, auch die Einsparung wertvoller Ressourcen, wie Wasser und Papier.